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CUYA – Clean Up Your Alster

Für ein noch schöneres Hamburg!

Zwei Bases in Barmbek

In Barmbek gibt es inzwischen zwei Leihstellen für Clean-Up-Equipments: Im Unverpacktladen streubar und im Restaurant LüttLiv. Sie liegen einen Steinwurf von einander entfernt.

+++++ CUYA sucht einen neuen Lagerraum! +++++ und freut sich über Spenden +++++

Samstag, 23. November 2024

In der Nacht war Hamburgs erster Schnee gefallen und Elena, Vorstandsvorsitzende und Mitgründerin von CUYA hatte sich so ihre Gedanken gemacht. „Wie viele Leute werden wohl kommen, bei dieser Eiseskälte?“, „Wird der Müll von Schnee und Herbstlaub bedeckt sein?“

Erleichterung bei CUYA und auch bei uns, als wir am vereinbarten Sammelpunkt – einer Bank an der Alster auf Höhe des Le Meridian Hotels – eintreffen. Über dreißig Leute hatten sich über Instagram zu dieser Mitmachaktion angemeldet. Und 25 sind schließlich gekommen. Freudig werden auch wir vom Organisator:innenteam begrüßt. Und schnell wird deutlich, dass es hier um weitaus mehr als „nur Müll sammeln“ und die Wertschätzung der Natur geht. Es geht darum „einfach mal zu machen“ und eine gute Zeit beim guten Zweck zu haben. Und umfassend klimaneutral zu denken, plietsch zu sein. Etwa auf den Transport des Equipments per Auto zu verzichten und die vielen Eimer auf einer Sackkarre zu stapeln, die man glücklicherweise noch zu Hause gefunden hat. Schließlich soll Jede und Jeder einen eigenen Sammeleimer bekommen.

Das Equipment

  • Eimer, in die später viel Müll wandern wird
  • Müllzangen
  • wasserdichte Handschuhe
  • weiße große Müllsäcke

Wir ziehen los

Jeweils ein Eimer, eine Müllzange, Handschuhe, einzeln oder in Kleingruppen schwärmen wir in beide Richtungen entlang des Alsterufers aus, um „Beute“ zu machen. Wir treffen mehrere befreundete Paare. „Warum nicht einfach zwei Stunden zusammen Müll sammeln, bevor wir feiern gehen“, so eine junge Frau. Wir erfahren, dass viele der Teilnehmenden regelmäßig zu den organisierten Sammelaktionen kommen.

Und auch Familien mit Kindern sind öfters mit dabei. Heute zwei junge Väter mit ihren Töchtern im Vorschulalter. „Schau mal Papa, da liegt ein großes Papier“, ruft eine der Beiden mit sichtlicher Begeisterung.

„Ich kann nicht fassen, dass Erwachsene einfach so Sachen wegschmeißen“, raunt einer der Väter und hilft seiner Tochter geduldig im Umgang mit der Müllzange. Er lobt ihre guten Augen und mahnt sie, nicht zu weit in die Büsche zu tauchen. Denn es könnte dort gefährlich werden.

In unseren Eimern sammelt sich derweil achtlos Weggeworfenes: Plastiktüten und Alufolie, Kronkorken, durchgeweichtes Papier, Zigarettenkippen, Fahrradschläuche, To-Go-Becher mit fiesen Plastikdeckeln, Glasscherben und weitere Dinge, an denen sich Tier und Mensch ernsthaft verletzen könnten.

„Gut“, „Gute Arbeit“, „Danke!“,„Das, was ihr macht, ist wichtig“. Wärmende Worte von Passantinnen und Passanten, bei 5 Grad Celsius. Sie bleiben stehen bleiben und bekunden Interesse. „Müsst ihr hier Strafe ableisten, weil ihr was angestellt habt?“ „Und wer seid ihr?“

CUYA. Eine saubere Idee – auf Reisen entstanden, von Barmbek aus gestartet

Was oder wer ist CUYA? CUYA steht für „Clean up your alster“ und begann 2018 als loser Zusammenschluss von Personen, die sich aufmachten, um vom Wasser aus in und entlang der Alster Müll zu sammeln. „Zunächst waren wir sieben Leute, mit acht Mitgliedern konnten wir schließlich einen Verein gründen. Inzwischen sind wir auf 35 Mitglieder angewachsen“, erzählt uns Elena. (Bild oben)

Den ersten Funken zu CUYA entfachte Benjamin, der inzwischen in München lebt. Benjamin bereiste viele Länder. Und Benjamin ließ der Gedanke an die Vermüllung der Welt keine Ruhe. Nach Hamburg zurückgekehrt, lebte er übrigens in Barmbek – dort, wo auch Elenas Engagement für CUYA begann: „Ich habe bei der HASPA in der Fuhle meine Ausbildung gemacht und früher in der Habichtstraße gewohnt.“ Über Benjamin habe sie von der Idee erfahren und sei gleich begeistert gewesen. Und als Benjamin in den Süden der Republik zog, überlegte sie sich, wie es mit CUYA weiter gehen könnte.

Die Idee: CUYA-Bases

Längst ist der CUYA-Funke von Barmbek aus in andere Stadtteile übergesprungen. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: An verschiedenen Stützpunkten – den sogenannten Bases – können sich Interessierte Equipment, also Eimer und Zangen leihen, um eigenorganisiert auf Müllsammeltour zu gehen. Bases finden sich in Einzelhandelsgeschäften – zum Beispiel Hamburgs Unverpackt-Läden – und Restaurants, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. Inzwischen hat CUYA in Hamburg 12 Bases errichtet. Die Kosten für Ausstattung und Reinigung der Geräte übernehmen CUYA und die Mitarbeitenden der Bases.


Neben den Bases hat CUYA einen 4 qm großen, bis an den Rand mit Arbeitsmaterial gefüllten – und leider irre teuren – Lagerraum in Dehnhaide. Von dort aus wird an Interessierte Equipment ausgeliehen. Hast du Raum für einen guten Zweck? Dann melde dich bei Elena über cleanupyouralster@gmail.com oder über Instagram: cleanupyouralster


Und zurück an die Alster ...

Wir kehren an den Treffpunkt an der Alster zurück. Immer noch 5 Grad. Und wir vermuten, dass unter dem vielen Herbstlaub immer noch ziemlich viel Müll lauert. In zwei Stunden sind vier weiße Müllsäcke mit jeweils 100 Liter Fassungsvermögen zusammengekommen. „Die kosten uns 3 Euro pro Sack“, so Elena, „wir stellen die Säcke an den Straßenrand, sie werden später von der Stadtreinigung abgeholt. Mit der Gebühr zahlt man die umweltgerechte Entsorgung“.

Wir hingegen haben ziemlich rote Nasen und gefühlt keine Zehen mehr und stellen fest, dass uns die Aktion zufrieden gemacht macht. Verabschiedet werden wir mit einem herzlichen Dankeschön und einem süßen, liebevoll verpackten Geschenk, das uns Elena strahlend überreicht.

Bei einem Kaffee im Café sinnieren wir über die vielen Hundepfoten, die vor Glassplittern verschont und Vogelmägen, die von Plastikmüll und Zigarettenkippen bewahrt geblieben sind. Und wir denken daran, dass wir CUYA unbedingt weiterempfehlen und gerne wieder kommen, um diese großartige Initiative zu unterstützen.


Danke an Elena und das gesamte CUYA-Team. Und vielen Dank Felix (Insta: @ferflixt), der uns die Fotos bereit gestellt hat!

Willst du mehr wissen und selbst dabei sein? Dann schau doch einfach gleich bei CUYA vorbei.